Lebensretter Internet
Es ist September, oder? Gut, in den Geschäften gibt's schon Lebkuchen und anderes Weihnachtszeugs, so sind die Geschäfte. Aber es ist doch September. Dachte ich zumindest bis ich am Wochenende einen Anruf bekam.

Nach einer kurzen "Wie geht's-Phase", der ich schon anmerkte, dass sie im Prinzip nur störte, kam gleich das Thema auf's Tablett:
-Ich brauch Weihnachtsgedichte.
--Wofür brauchst du jetzt Weihnachtsgedichte?
-Mein Chef bringt mich um, wenn ich am Montag nicht ein paar Vorschläge hinlege.
--Wofür...?
-Die Weihnachtskarte. Wie lassen jedes Jahr eine eigene Weihnachtskarte drucken, extra entworfen von einem Künstler und Kollege Niklaus, der heißt wirklich so, kümmert sich um das Gedicht für die Karte.
--Ja, und?
-Kollege Niklaus ist kein Kollege mehr. Jetzt soll ich das machen. Mir fällt nichts, ich brauch Weihnachtsgedichte, sonst bringt mein Chef ...
--Ja, schon gut. Googeln?
-Hab ich, aber das ist so viel, ich find da nichts.
--Seufz.
-Könntest du nicht? Du kennst dich doch aus.
--Ja, klar. Deine E-Mail ist immer noch die gleiche?
-Ja.
--Gut, ich schick dir heut abend was.
-Das wär super, dankedankedanke.
--Ja, schon gut. Bis dann.

Im September Weihnachtsgedichte suchen - ich hoffe, es hat mich keiner beobachtet. Ging aber schnell. Google angeworfen, einfach die Nummer 1 bei Weihnachtsgedichten genommen. Knapp 300 Gedichte sortiert nach Anwendungsfällen. Für Karten, hab ich mir gedacht, passen Sprüche am besten. Bei den Weihnachtssprüchen Beliebteste anzeigen lassen. Hab einfach die ersten drei genommen und in die Mail kopiert.

Gestern abend kam dann die Antwort: Chef glücklich. Ich auch. Du bist Spitze. Bussi.

Keine Ahnung, wer Bussi ist und welches Gedicht sie genommen haben, weiß ich auch nicht, aber was ich weiß: September ist der neue November.