Vielleicht kommt das mit dem Alter: In letzter Zeit mache ich mir verstärkt Gedanken um Freundschaft und Liebe. Was ist das eine und was das andere? Beim Stöbern in einer
Sammlung von Freundschaftsgedichten fiel mir mal wieder auf, dass sich der Freundschaftsbegriff im Laufe der Jahrhunderte doch stark gewandelt hat. So ein Gedicht wie
von Novalis an Adolph Selmnitz würde man heute locker als Liebesgedicht verkaufen.
Dann ergab sich noch ein merkwürdiges Fundstück: Ein Freundschaftsgedicht, das aus dem 19.Jahrhundert schien, aber von einem aktuellen Autor geschrieben war. Und nicht nur das; auf der Website des Autors Hans Retep gab's gleich eine ganze
Seite mit Freundschaftsgedichten. Von harmlos witzig bis eben zu diesem einen Freundschaftsgedicht, das eine Intensität am Schluss enthält, die irgendwann im 20. Jahrhundert verloren gegangen sein muss.
Da Hans Retep großen Wert darauf legt, erst gefragt zu werden, bevor man seine Texte irgendwo veröffentlich, was ja auch sein verdammtes Recht ist, hab ich mal vorsichtig angefragt, ob ich dieses eine Gedicht hier präsentieren darf. Ich darf. Besten Dank.
Hans Retep - Bis zum Schluss
Wenn du alles verloren,
Schau dich um,
Wer zum Freund dich erkoren
Wenn dich keiner mehr kennt,
Schau dich um,
Wer dein Freund sich noch nennt
Sollt ich nicht dabei sein,
Möchtest du so frei sein,
- mich zu erschlagen
(Quelle:
www.hans-retep-gedichte.de)
gedichte-sucher am 22. September 11
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