Has! Has! Osterhas!“
Bald ist Ostern und hier liegt Schnee. Soll sich keiner wundern, wenn der Osterhase aufm Schlitten kommt. Früher hätte es so was nicht gegeben, da war zu Ostern der Frühling in voller Fahrt. Ich weiß noch, wie damals die jungen Leute mit dem Schlachtruf „Has! Has! Osterhas!“ durch die Straßen zogen. Da wurden halbverhungerte Weihnachtsmänner aus Kellerlöchern gezerrt und in Osterfeuern verbrannt. Dann jagte man am Karfreitag Juden und Moslems, weil sie den Sohn Gottes gekreuzigt hatten. Die Moslems eigentlich nicht direkt, die waren da noch gar nicht geboren als Religion. Aber sie hätten, wenn sie schon da gewesen wären. Und schließlich konnten die Juden ja auch nichts dafür, die waren ja auch noch nicht geboren, so persönlich. Da gibt's auch ein Gedicht drüber. Was soll’s. Gleiches Recht für alle. „Has! Has! Osterhas!“

Schön war auch das Eiergranatenverstecken in den Vorgärten der Eigenheimler. Da wurde am Ostersonntag immer der Rasen gesprengt. Ich weiß noch, die Stoltenbergs hatten einen Sohn, Thomas – der Name hat auch irgendwas mit der Bibel zu tun –, der war so dämlich, dass er den Stift der Eiergranate mit dem Mund herauszog, nachdem er von den früheren Osterfesten schon keine Arme mehr hatte. Danach hab ich ihn nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich ist er heute Sparkassendirektor in irgendeiner Kleinstadt und zieht alte Leute über den Tisch. Solche Typen fallen ja immer auf die Füße.

Nun ja, man wird älter. Jetzt begnüge ich mich damit zu Ostern in Gedichten zu stöbern und dazu eine Prise Humor à la Française mitzunehmen. „Has! Has! Osterhas!“